Die Herausforderungen, die ein Familienleben oder schwierige Lebensphasen mit sich bringen, sind groß. Wir sehen uns dabei als ein Auffangnetz für Menschen jeden Alters, mit verschiedenen Erfahrungen und Problemlagen. Die Hilfe und Unterstützung von Familien und ihren Kindern ist uns besonders wichtig und ein zentraler Auftrag. Als Caritas haben wir auch große Hochachtung vor dem Lebensentwurf von pflegenden Angehörigen sowie Angehörigen von Menschen mit Demenz und stärken ihnen mit unseren Angeboten den Rücken.

  • 1.317 Stunden waren Freiwillige der Fachstelle für pflegende Angehörige bei Begleit- und Besuchsdiensten im Einsatz.

  • 453 Beratungen fanden in den Demenz-Servicezentren in Innsbruck, Imst und Uderns statt.

  • 28 Paare wurden im Kurs für Adoptiveltern auf die zukünftigen Herausforderungen vorbereitet.

  • 246 Familien und ihre Kinder erhielten Entlastung durch die Mitarbeiter*innen der Caritas Familienhilfe.

  • 225 Minderjährige wurden von den Mitarbeiter*innen der Sozialpädagogischen Familienhilfe betreut.

Von der Trauer zur Stärke: Eine Familie wächst zusammen

Als Anna zwölf Jahre alt ist, trifft sie ein schwerer Schicksalsschlag: Ihre Mutter stirbt nach einer Krankheit. Die Jugendliche weiß nicht, wie sie mit ihren Gefühlen und ihrer Trauer umgehen soll, und droht daran zu zerbrechen. Einige Monate später erzählt ihr Vater, dass er eine neue Frau kennengelernt und sich verliebt habe. Für Anna ist dies ein weiterer emotionaler Tiefschlag. Sie kann nicht verstehen, wie ihr Vater in einer neuen Beziehung Trost suchen kann, und reagiert mit Wut und Aggression.

Über die Kinder- und Jugendhilfe bekommt die Familie Unterstützung durch eine Sozialarbeiterin der Sozialpädagogischen Familienhilfe der Caritas Tirol. Gemeinsam mit Anna, ihrem Vater und dessen neuer Partnerin beginnt eine intensive Arbeit an den familiären Beziehungen. Anna erhält Raum, um über ihre Trauer, ihre Ängste und ihren Schmerz zu sprechen. In langen Familiengesprächen thematisieren sie und ihre Angehörigen die belastende Situation: die Trauer um die verstorbene Mutter, das Unverständnis gegenüber der neuen Beziehung des Vaters, die Angst, die Mutter könnte vergessen werden, und schließlich auch Annas Sorge, selbst an der gleichen Krankheit zu erkranken.

Die gemeinsame Arbeit zeigt Wirkung: Nach und nach verbessert sich das Familienleben. Anna findet einen Weg, mit ihrem Vater und dessen Lebensgefährtin eine respektvolle Beziehung aufzubauen. Es scheint, als würde die Familie die Krise hinter sich lassen – doch dann trifft sie ein neuer Schicksalsschlag. Die Partnerin des Vaters, mit der Anna inzwischen ein liebevolles Verhältnis aufgebaut hat, erkrankt an derselben Krankheit, an der Annas Mutter gestorben ist. Dieses Ereignis wirft Anna erneut aus der Bahn. Der Alltag der Familie ist wieder geprägt von Angst, Sorgen und Unsicherheit.

Doch auch in dieser schweren Zeit ist die Sozialarbeiterin der Caritas zur Stelle. Sie bietet der Familie Halt, vermittelt Selbsthilfegruppen und psychotherapeutische Unterstützung und stärkt sie in ihrem gemeinsamen Kampf gegen die Krankheit. Durch die Hilfe und den Zusammenhalt gelingt es der Familie, sich gegenseitig zu stützen und füreinander da zu sein. Was vor einigen Monaten noch undenkbar schien, wird nun möglich: ein gemeinsamer Weg durch die Krise – mit Stärke, Hoffnung und Zusammenhalt.