Wie wir wirken

Menschen, die im Sozial- und Gesundheitsbereich arbeiten kennen viele sinnstiftende und schöne Momente. Sie kennen aber auch herausfordernde Situationen: Der junge Mann mit Behinderung, der um sich schlägt, wenn es ihm zu viel wird, die demenzkranke Frau, die aus dem Wohn- und Pflegeheim wegläuft, der Jugendliche, der Geld aus der Gemeinschaftskassa gestohlen hat. Solche Situationen fordern und bringen Menschen nicht selten an ihre Grenzen und manchmal auch darüber hinaus. Pflegepersonal damit nicht alleine zu lassen, ist ein Ziel unserer Bildungsarbeit im Caritas Bildungszentrum.

Das Welthaus Innsbruck ist das Netzwerk der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit. Mit vielfältigen Bildungsangeboten in Tirol motiviert die Caritas als Teil des Welthaus Menschen zur Mitgestaltung einer zukunftsfähigen und friedlichen Welt.

Zahlen und Fakten

110 Bildungsveranstaltungen

setzten unsere Bildungseinrichtungen insgesamt im Jahresverlauf um.

An 209 Veranstaltungstagen

fanden Lehrgänge, Seminare und Vorträge des Caritas Bildungszentrums statt.

1.768 Personen

nahmen an den entwicklungspolitischen Veranstaltungen des Welthaus Bildung teil.

Besuch aus Kolumbien

Mucksmäuschenstill sitzen die 20 Jugendlichen im Stuhlkreis. Ein Gast des Welthauses Innsbruck, Fabio Mesa aus Kolumbien, erzählt seine Geschichte: Als er so alt war wie diese Schülerinnen und Schüler der HAK Schwaz, die ihm gegenübersitzen, waren die ersten Schüsse in der Umgebung seines Heimatdorfes Samaná zu hören. Es hieß, dass das die Guerilla war, die das Dorf einnehmen wollte. Und manchmal waren die Schüsse vom Heer, welches das Dorf zu verteidigen versuchte.

Eine Frau und ein Mann stehen vor einem Fluss mit einer bunten Häuserreihe dahinter.

An einigen Tagen hatten er und seine Familie große Angst und versteckten sich unter den Betten. Mit der Zeit gewöhnten sie sich an die stets präsente Gewalt in ihrem Alltag. Als junger Mann ging er in die Hauptstadt Bogotá, um zu studieren, und fand bei seiner Rückkehr Arbeit in der Stadtverwaltung. Doch die Region war weiterhin stark vom internen bewaffneten Konflikt betroffen, der Kolumbien seit Jahrzehnten im Griff hielt. Die Zivilbevölkerung geriet regelmäßig zwischen die Fronten und Fabio musste immer wieder erleben, wie unbeteiligte Freunde und Bekannte getötet wurden.

 

Auch er und seine Familie blieben nicht verschont: Fabios Vater wurde von bewaffneten Gruppen entführt. Viele Monate lang wurde mit den Rebellen verhandelt. Sie forderten ein hohes Lösegeld für die Freilassung des alten Mannes. Schließlich gelang es nach sieben Monaten größter Unsicherheit und Anspannung, die Freilassung des Vaters zu erwirken. Die Erfahrung erschütterte die Familie nachhaltig.

Botschafter des Friedens

Fabio wollte sich jedoch nicht Bitterkeit und Angst hingeben, sondern beschloss, sich aktiv für den Frieden in seiner Region einzusetzen. Aber wie? Die Organisation „Sercoldes“, für die Fabio nun arbeitet, hat erkannt, dass es auf Gemeindeebene oft die Frauen sind, die sich für ein gutes Zusammenleben, für Menschenrechte, Versöhnung und Frieden einsetzen.

 

Nun hilft der Kolumbianer diesen Frauen in seinem Heimatland, sich zu vernetzen, er unterstützt und ermutigt sie, den Frieden – der durch das Friedensabkommen von 2016 auf politischer Ebene ein Stück näher gerückt ist – im Alltag umzusetzen. „Diese starken Frauen sind wahre Heldinnen, die in ihrer Gemeinschaft unter schwierigsten Umständen für ein besseres Leben für alle arbeiten“, berichtet Fabio Mesa. Sein Optimismus und seine Fröhlichkeit waren geradezu ansteckend: Sogar zum Singen und Tanzen brachte er die jungen Menschen in Schwaz.

Gruppenfoto einer Schulklasse im Klassenzimmer.

Die HAK-Schüler waren zudem sehr interessiert und stellten viele Fragen zu Land und Leben in Kolumbien. Marlene Weiß vom Welthaus Innsbruck, welches das Treffen in der Schule in Schwaz organisiert hat, bat sie auch, selbst darüber nachzudenken, welche Faktoren für den Frieden wichtig seien. Das österreichweite Projekt der Welthäuser ermöglicht mit Unterstützung der ADA (Austrian Development Agency) diese Begegnungen und den Austausch zwischen Tirolerinnen und Tirolern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Partnerorganisationen.

Zum Abschied lernten alle von Fabio noch ein Lied, das sie aufforderte, sich selbst für den Frieden starkzumachen. Fabio seinerseits war beeindruckt von der Friedlichkeit und Sicherheit des Alltags in Tirol. Aber auch vom Interesse an der Menschenrechtsarbeit und der lebendigen Solidarität, die bei seinen Begegnungen in Tirol spürbar sind.

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