111 Jahre Bahnhofsozialdienst
Im Jahr 1911 wurde die sogenannte 'Bahnhofsmission am Innsbrucker Bahnhof' gegründet. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der Bahnhof mehrmals verändert und mit ihm der heutige Bahnhofsozialdienst. Gleich geblieben sind die Bedürfnisse der Menschen, die hier kommen und gehen, manchmal auch bleiben, ihre Nöte und die Zuversicht auf rasche, unbürokratische Hilfe in der ältesten sozialen Einrichtung Tirols, auf deren Fundament die Caritas Tirol gegründet wurde.
Im Bahnhofsozialdienst zu arbeiten bedeutet, sich ständig auf Neues, Fremdes, Ungewohntes einzulassen. Wir sind Vermittler zwischen Veränderungen, die einerseits von den politischen Rahmenbedingen abhängen, und andererseits von den Menschen und deren Erwartungen. Die existenzielle Basisversorgung ist das Mindeste, das wir leisten können, neue Lebensperspektiven zu schaffen, ein Ziel.
BSD einst und heute
Einst wurde der BSD gegründet, um jungen Mädchen vom Land, die auf Arbeitssuche in die Stadt kamen, eine sichere Ankunft zu ermöglichen. Heute geht es um andere Nöte. Die Angebote beinhalten Gesprächsmöglichkeiten, Beratung, Information (z.B. über finanzielle Ansprüche, Arbeit, Wohnen, Schulden). Es gibt Hilfe für Reisende in Schwierigkeiten, Kontaktaufnahme mit fachspezifischen Einrichtungen, Unterstützung bei Behördenkontakten, Vermittlung von Schlafmöglichkeiten und medizinische Basisversorgung sowie Mahlzeiten.
Im Beratungsbüro in der Caritas-Zentrale liegt der Schwerpunkt auf der Hilfe für obdach- und wohnungslose Menschen. Zusätzlich gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bahnhofsozialdienstes auch auf der Straße im Bahnhofsbereich auf die jeweiligen Erfordernisse der Menschen ein. Der BSD bietet an 365 Öffnungstagen im Jahr rasche Hilfe für Menschen in unterschiedlichen Notlagen.
In der Caritas-Zentrale in Innsbruck können Menschen täglich ohne Terminvereinbarung zu einer Beratung kommen. Die Unterbringung und Weitervermittlung von Menschen in prekären Wohnsituationen gehört zu den Kernaufgaben des BSD. Davon betroffen sind Arbeitsuchende aus den EU-Ländern und Drittstaaten, Menschen auf der Flucht und Asylberechtigte, die keine Unterkünfte finden, Reisende, die in Innsbruck Hilfe suchen, akut delogierte Personen und Menschen, die aufgrund ihrer Biografie den Bahnhof als Lebensmittelpunkt haben.