Wie wir wirken

„Hallo du! Wir freuen uns, dass DU da bist. Wir hoffen, dass du ein wenig zur Ruhe kommst, eine Bleibe für eine Weile findest und vielleicht neue Perspektiven für Dein Leben entwickeln kannst“, so lauten die ersten Zeilen des Begrüßungsbriefs, den Bewohner*innen der Notschlafstelle in der Mentlvilla erhalten. Über 40 Frauen und Männer mit Suchterkrankungen finden dort jährlich ein temporäres Zuhause.

Seit vielen Jahren betreut und begleitet die Caritas in verschiedenen Einrichtungen Personen mit Suchterkrankungen, die neben existenziellen Problemen wie Wohnungslosigkeit oder fehlendem Einkommen oft auch einer gesellschaftlichen Stigmatisierung ausgesetzt sind. Die Suchtarbeit der Caritas soll der gesellschaftlichen Ausgrenzung entgegenwirken.

Unser Beschäftigungsprojekt abrakadabra bietet suchterkrankten Menschen, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind, die Chance auf den (Wieder-)Einstieg in die Berufswelt. Die Mitarbeiter*innen entfalten ihre Potenziale bei der Feldarbeit, im Versandservice, der Kreativwerkstatt, an der Nähmaschine und am Webstuhl. Dabei können sie Erfahrungen sammeln – damit der Schritt in den Arbeitsmarkt gut gelingt und nachhaltigen Erfolg zeigt.

Zahlen und Fakten

41 Personen

fanden in der Mentlvilla-Notschlafstelle eine kurz- bis mittelfristige Unterkunft.

96,69 % Rücklaufquote

- der Großteil der im Mentlvilla-Tageszentrum ausgegebenen Spritzen, wird nach Gebrauch wieder dort abgegeben und so recycelt.

136 Kontakte

verzeichneten die Mitarbeiter*innen der mobilen Suchthilfe im Rahmen des Projektes "baseCamp mobil".

8.959 Arbeitsstunden

leisteten 51 Menschen mit Suchterkrankung über das Jahr im Arbeitsprojekt abrakadabra.

Medizinische Sprechstunde in der Mentlvilla

Seit vielen Jahren betreut und begleitet die Caritas in verschiedenen Einrichtungen Personen mit Suchterkrankungen. Neben existenziellen Problemen wie Wohnungslosigkeit oder fehlendem Einkommen sind diese Menschen meist auch einer gesellschaftlichen Stigmatisierung ausgesetzt, die am Gang in die ärztliche Praxis hindert. Ein neues Angebot in der Caritas-Mentlvilla schafft hier Abhilfe.

„Mit der Anlauf- und Notschlafstelle Mentlvilla, dem Arbeitsprojekt abrakadabra und dem Spritzentauschbus baseCamp mobil bieten wir schon seit Jahren vielfältige Möglichkeiten der Hilfestellung für Menschen mit Suchterkrankungen. Ich freue mich sehr, dass wir nun durch die Beschäftigung einer Ärztin in der Mentlvilla auch die dringend nötige medizinische Unterstützung stärken konnten“, so Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb.

„In der Mentlvilla bieten wir Betroffenen einen Rückzugsraum, in dem einerseits das Grundbedürfnis nach Wohnen gestillt wird. Darüber hinaus leisten wir sowohl in der Wohneinrichtung selbst als auch in der Tagesanlaufstelle die notwendige und gewünschte sozialarbeiterische Betreuung und Begleitung“, beschreibt Wolfgang Sparber, verantwortlich für den Bereich Beratung & Betreuung in der Caritas Tirol, das Angebot. Ein zentraler Pfeiler des Angebots ist die Gesundheitsprävention, um die Lage suchtkranker Menschen zu verbessern. Dazu zählt auch die konkrete Safer-use-Beratung inkl. Spritzentausch: Gebrauchte Spritzen können gegen neue getauscht werden. Damit sinkt das Infektionsrisiko für Betroffene. Und die gebrauchten Spritzen werden fachgerecht entsorgt.

Ausbau der medizinischen Versorgung

Die Bedeutung eines niederschwelligen medizinischen und pflegerischen Angebotes hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. „Die körperlichen Auswirkungen des Drogenkonsums werden vor allem mit dem Älterwerden der Betroffenen sichtbar. Die gängigsten Gesundheitsprobleme, an denen Menschen mit Suchterkrankung leiden, sind Hepatitis-Infektionen, Abszesse, Blutvergiftungen, Überdosierungen und Intoxikationen, organische Folgeschäden der Sucht, sowie psychische Probleme“, erklärt Dominik Ziegler, Teil des Leitungsteams der Mentlvilla, die medizinischen Herausforderungen, mit denen das Team in der täglichen Arbeit konfrontiert ist. Bestätigt wird dies auch in den Zahlen: Während 2019 noch 20 Personen eine medizinische Versorgung im Tageszentrum in Anspruch nahmen, waren es 2022 bereits 125.

Nun wurde das medizinisch pflegerische Angebot weiter ausgebaut. Seit Ende des vergangenen Jahres findet, auch mithilfe der Unterstützung des Landes Tirol, eine wöchentliche medizinische Beratung im Tageszentrum statt. Eine Ärztin steht den Klient*innen für Diagnostik, allgemeinmedizinische Versorgung, kleine chirurgische Eingriffe, Haut- und Wundpflege, Safer-use-Beratung und Vernetzung zu medizinischen Systempartner*innen zur Verfügung.

 

Die ersten Erfahrungen zeigen, dass das Angebot gut angenommen wird. „Das erste positive Feedback einer Klientin erhielt ich nicht für unser medizinisches Angebot, sondern für das Setting, in dem es stattfindet. Der bewusst niederschwellige Zugang erlaubt es uns, Vertrauen zu schaffen und gemeinsam einen gangbaren Weg zu finden. Dass immer mehr Klient*innen das Angebot der Sprechstunde annehmen, und viele auch zum wiederholten Mal vorstellig werden, motiviert mich und bestätigt dessen Wichtigkeit. Gemeinsam können wir das soziale Netz für Betroffene etwas dichter knüpfen“, so Eva Lechleitner, Ärztin in der Mentlvilla.

Zwei Personen, im Bild unscharf, führen ein Beratungsgespräch an einer Theke.

Die wöchentliche Präsenz stellt auch für die Mitarbeiter*innen eine wichtige Ressource in der Alltagsarbeit dar. „Suchtkranke Menschen fürchten und schämen sich oft für ihren Konsum und die daraus resultierenden Folgeerkrankungen. Das Aufsuchen von ärztlichen Praxen wird aus Angst vor weiterer Stigmatisierung so gut es geht vermieden und wurde zu einem gewissen Grad auch einfach verlernt“, erzählt Matthias Waldhart, Teil des Leitungsteams der Mentlvilla. Unter Betroffenen sei es gang und gäbe, sich „so lange anders aufrecht zu halten, wie es eben nur geht.“ Mit der Expertise des psychosozialen Teams der Mentlvilla und der nun zusätzlichen medizinischen Unterstützung wird die gesundheitliche Situation der Betroffenen stark verbessert.

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